Hyoscyamus niger

Andere Namen: Bilsenkraut

Stoffart: Giftpflanze

Typische Potenzen: Hyoscyamus niger wird häufig in den Potenzen D6, D12 und C30 angewendet. Seltener wird es in den Potenzen D4 oder C200 verwendet.

Verschreibungspflichtig bis: Hyoscyamus niger ist bis einschließlich der Potenz D3 verschreibungspflichtig.

Hauptanwendungsbereiche: Kitzelhusten, Keuchhusten, Alkoholmissbrauch, Harninkontinenz, Krämpfe, Alpträume, Ohnmachtsanfälle, Schluckstörungen

Inhaltsangabe

Erscheinung

Hyoscyamus niger wirkt gereizt und argwöhnisch. Die Patienten sind eifersüchtig und reden sehr viel.

Hyoscyamus niger Anwendung

Hyoscyamus niger findet vor allem Anwendung in der Behandlung von Delirien mit Halluzinationen und obszönem Verhalten.
Auf der körperlichen Ebene hat es sich bewährt bei krampfartigem Husten, unkontrollierten Zuckungen und unfreiwilligem Abgang von Stuhl und Urin.

Anwendungsgebiete in der Übersicht

AnwendungsgebietBeschwerden/Symptome
AlkoholmissbrauchDie Patienten sind im Alkoholrausch eifersüchtig, misstrauisch, gewalttätig und haben das Verlangen sich nackt auszuziehen. Auffällig ist das Greifen nach nicht sichtbaren Dingen in der Luft. Die Patienten murmeln vor sich hin. Sie fühlen sich verfolgt und bedroht. Während des Rausches können sie unfreiwillig Stuhl und Harn lassen.
Angstzustände/SchockDie Patienten haben Angst davor, vergiftet zu werden.
GehirnerschütterungGehirnerschütterung mit Kopfschmerzen und Schwindel. Die Patienten sind übererregt, hektisch und versuchen aus der Situation zu entfliehen.
HarninkontinenzUnfreiwilliger Abgang von Stuhl und Harn bei verschiedenen chronischen Erkrankungen.
HustenTrockener und krampfartiger Kitzelhusten, welcher häufig von Würgen begleitet wird. Der Hustenanfall wird durch das Hinlegen ausgelöst und durch Aufsitzen gelindert. Zum Ende des Hustenanfalls hin wird ein dünnes, wässriges Sekret hochgehustet.
KummerBeschwerden durch Liebeskummer in Verbindung mit einer Kränkung oder Demütigung. Die Patienten hören auf zu essen, sind hektisch, eifersüchtig und sinnen nach Rache.
MuskelbeschwerdenMuskelkrämpfe, Zuckungen und Zittern. Auslöser der Beschwerden ist häufig ein Schreck.
OhnmachtsanfälleDie Patienten sind leichenblass und fallen beim Anblick oder beim Hören von fließendem Wasser in Ohnmacht. Während des Anfalls geht unfreiwillig Stuhl und Urin ab.
SchlafstörungenDer Schlaf wird durch unzählige schreckliche Träume gestört.
SchlaganfallDie Patienten sind auffallend blass, schreien ganz plötzlich auf und verlieren dann das Bewusstsein. Sie verlieren unfreiwillig Stuhl und Urin. Als Folge bleiben Sprachstörungen.
SchluckstörungenDie Speiseröhre verkrampft. Festes kann gut geschluckt werden. Bei Flüssigkeiten verschlucken sich die Patienten.

Verbesserung:

  • Bücken
  • Kopf vornüberbeugen im Sitzen
  • Wärme

Verschlechterung:

  • Verschlechterung
  • Beim Hinlegen
  • Berührung
  • Während der Menstruation
  • Nachts
  • Nach dem Trinken
  • Kälte

Weitere Anwendungshinweise

Hyoscyamus niger Wirkung

Hyoscyamus niger wirkt hauptsächlich auf die Atemwege und das zentrale Nervensystem.

Hyoscyamus niger Dosierung

Bei akuten Beschwerden wird Hyoscyamus niger in der Potenz D6 oder der Potenz D12 eingenommen. Das Mittel wird in der Potenz D6 pro Tag dreimal und in der Potenz D12 zweimal eingenommen. Bei chronischen Beschwerden wird das Mittel einmalig in der Potenz C30 eingenommen.

Hyoscyamus niger in der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft kann Hyoscyamus niger bei Durchfall angezeigt sein. Die Frauen erreichen meist nicht rechtzeitig die Toilette. Der Stuhl ist dünnflüssig und gelb. Der Durchfall wird nicht von Schmerzen begleitet. Auffällig sind Muskelzucken vor, während oder direkt nach dem Stuhlgang. Hyoscyamus niger kann angewendet werden bei Psychosen während des Wochenbetts oder während der Stillzeit. Die Frauen haben Halluzinationen, murmeln und reden ständig vor sich hin oder toben herum. Sie haben das Verlangen sich nackt auszuziehen und der Situation zu entfliehen. Psychosen sollten nur von erfahrenen Therapeuten behandelt werden. Von einer Selbstbehandlung ist dringend abzuraten.

Hyoscyamus niger für das Baby

Hyoscyamus niger ist ein wichtiges Mittel für Verhaltensstörungen bei Kindern. Es wird bei Tics, Stottern und Verhaltensauffälligkeiten gegeben. Die Kinder fallen durch obszönes Verhalten auf. Im Schlaf zucken, schreien und zittern sie. Voller Angst erwachen sie mehrmals pro Nacht. Bei Keuchhusten wird Hyoscyamus niger ebenfalls häufig eingesetzt. Die Kinder fangen an zu husten, sobald sie sich hinlegen. Der Husten hört erst auf, wenn sich die Kinder aufsetzen. Der Husten ist trocken und krampfartig. Er kann sich bis zur Atemnot steigern.

Hyoscyamus niger für Hund, Pferd und Katze

Hyoscyamus niger kann sehr hilfreich sein bei aggressivem Verhalten von Hunden. Meist sind die Tiere eifersüchtig und reagieren deshalb aggressiv. Das Verhalten ist sehr heftig und die Hunde können kaum beruhigt werden.

Hyoscyamus niger Nebenwirkungen

Zu Hyoscyamus niger gibt es bislang keine Hinweise auf Nebenwirkungen. Zu Beginn der Behandlung kann es zu einer Erstreaktion mit Verschlechterung der Symptome kommen. Das Mittel ist dann nicht weiter einzunehmen. Bei zu häufiger Einnahme kann es zu einer sogenannten Arzneimittelprüfung mit Verschlechterung des Befindens kommen. Das Mittel sollte dann nicht weiter eingenommen werden.

Verwendung in Komplexmitteln

Hyoscyamus niger ist in folgenden Komplexmitteln enthalten:

Heilpraktikerin Ulrike Schlüter

Autorin: Ulrike Schlüter - Heilpraktikerin

Ich beschäftige mich seit fast 20 Jahren intensiv mit der Homöopathie. Eine dreijährige Ausbildung in klassischer Homöopathie und Fortbildungen unter anderem in Kinderhomöopathie und gemütsorientierter Homöopathie runden mein Wissen ab. Ich bin als Heilpraktikerin in eigener Praxis - mit den Schwerpunkten Homöopathie und psychosomatische Erkrankungen - tätig. Neben der Therapie ist es mir ein großes Anliegen, mein Wissen und meine Faszination für die Homöopathie weiterzugeben.

Bitte beachten Sie:

Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch! Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Homöopathen, Arzt oder Apotheker!